Wer in letzter Zeit mal auf der Reinhardtstraße unterwegs war, hat es vielleicht schon bemerkt: Im Haus Nr. 22 wird fleißig gewerkelt. Regelmäßig sieht man junge Leute in Arbeitskleidung vor dem Haus, hört Bohrhämmer und Sägegeräusche oder sieht, wie voll beladene Schutt-Container abtransportiert werden. Ziel ist es, das leerstehende Haus vor dem Abriss zu bewahren und langfristig günstigen Wohnraum zu schaffen. Dazu haben sich 12 engagierte Menschen zusammengefunden und die Genossenschaft „Gemeingut Chemnitz“ gegründet. Doch das Vorhaben hat es in sich, „Eigentlich müssen wir jedes Bauteil begutachten, aufbereiten oder gar ersetzen, das ist schon jede Menge Arbeit. Den ersten Bauabschnitt, also die Entkernung des Objektes, haben wir gerade abgeschlossen. Danach müssen neue Leitungen verlegt werden und auch das Dach muss ertüchtigt werden.“, sagt Nico Reuschl, Bauingenieur und Gründungsmitglied.

Genossenschaftsmitglied entfernt Putz mit Bohrhammer

Bisher haben die Genossinnen und Genossen fast alle Arbeiten in Eigenleistung erledigen können. Das liegt auch an der großen Anzahl an Bauhelfern, die fast jedes Wochenende freiwillig mit sägen, schlagen oder schleppen. Dazu kommen noch viele weitere Unterstützerinnen und Unterstützer, die das Projekt finanziell absichern. „Selbst die Riesen der Baubranche verschieben aktuell ihre Bauprojekte aufgrund der Zinslast und der anspruchsvollen Vorgaben der Banken. Uns kann man deshalb am besten unterstützen, indem man Anteile an der Genossenschaft zeichnet oder Direktkredite gewährt. Das ist auch für Kleinsparer interessant und sorgt für sozialverträgliche Mieten“, erklärt Tobias Conrad, Vorstand der Gemeingut Chemnitz eG.

Die Genossinnen und Genossen der Gemeingut Chemnitz eG beteiligten sich schon bei dem Hang zu den Kulturen und dem Kiezweihnachtsmarkt. Wer Lust hat, die Gruppe kennenzulernen oder gar zu unterstützen, kann sich gern melden. Alle weiteren Infos dazu unter www.gemeingut-chemnitz.com

Autorin: Gina Zimmerman

Foto: Gina Zimmermann