Wissenswertes über den Sonnenberg
Der Sonnenberg ist ein Stadtteil von Chemnitz, unmittelbar nördlich an das Stadtzentrum angrenzend und zählt, Stand 30.11.2020, ca. 15.420 Einwohner. Seine Entstehung beginnt mit der Industrialisierung der Stadt Chemnitz Mitte des 19. Jahrhunderts. Entlang der Dresdner Straße und auch Augustusburger Straße entstanden die ersten Maschinenbaufabriken, wo bedeutende Chemnitzer Industrielle wie Richard Hartmann, Johann Zimmermann und Julius Reinecker ihre ersten Schritte als Unternehmer wagten. Hinter den Fabriken entwickelte sich auf dem Nordhang das eigentliche Wohngebiet Sonnenberg. 1895 wurde die Markuskirche mit den weit sichtbaren Doppelturmspitzen errichtet. 1909 folgte die katholische Kirche St. Joseph. Dicht bebaut und in seinen Hochzeiten um 1900 extrem übervölkert ist der Sonnenberg ein typisches Arbeiterviertel der Gründerzeit. In der Zeit der Weimarer Republik erfolgte eine bauliche Erweiterung in Richtung Gablenz mit der Bebauung der Humboldthöhe.
Während des 2. Weltkrieges wurden vor allem Fabriken zerstört, aber auch Wohngebäude im Stadtteil getroffen. Seitdem hat der Sonnenberg einen deutlichen Wandel erlebt, der heute den Zeitgeist und Charme der Gründerzeit widerspiegelt, aber auch Neues zeigt. Wenn Sie neugierig geworden sind und mehr über die Historie des Stadtteils wissen wollen, dann gehen Sie doch auf Entdeckertour und Spurensuche mit der AG Sonnenberg-Geschichte. Hier finden Sie nette und aufgeschlossene Leute, die Ihnen gern auch eine Führung geben.
Ein Stadtteil im Wandel
Spannende Metamorphosen hat der Sonnenberg seit der Nachkriegszeit durchlebt. Zunächst geschah nichts. In den frühen Zeiten der DDR gab es wichtigere Probleme in Chemnitz (bis 1990 Karl-Marx-Stadt) zu lösen. Die Innenstadt war durch den Krieg komplett zerstört. Mitte der 70er Jahre waren alle Kräfte darauf gerichtet, in Karl-Marx-Stadt die erste sozialistische Musterstadt zu errichten. Im Zuge der „Lösung der Wohnungsfrage“ entstand das Heckert-Gebiet, ein Plattenbaugebiet für knapp 90.000 Einwohner. Erst in den 80er Jahren wurde der Sonnenberg wichtig. Die Wohnverhältnisse hatten sich aufgrund fehlender Sanierungsmaßnahmen extrem verschlechtert, so dass im südlichen Bereich des Sonnenbergs ein massiver Flächenabriss stattfand. Die Altbauten wurden unter Beibehaltung der ursprünglichen Karreestrukturen durch Neubauten in Plattenbauweise ersetzt, und avancierten damit bald zu einer bevorzugten Wohnlage bei den Chemnitzern. Angrenzende Bereiche entlang der südlichen Zietenstraße wurden ebenfalls umfangreich „rekonstruiert“ (DDR-Begriff für Sanierungsmaßnahmen). Die Baumaßnahmen wurden erst 1990 abgeschlossen.
Mit der Wende kam noch mehr Bewegung in den Stadtteil. Seit 1991 ist der nördliche Sonnenberg Sanierungsgebiet und hat in den 90er Jahren einen regelrechten Bauboom erlebt. Damit verbunden war auch ein zwischenzeitliches Anwachsen der Bevölkerung. Vom Körnerplatz mit der Markuskirche bis zum Lessingplatz wurde der Stadtteil mit seinen noch geschlossenen gründerzeitlichen Baustrukturen inzwischen fast vollständig saniert. Blockinnenbereiche wurden entkernt und begrünt, Straßen saniert und Spielflächen angelegt.
Allerdings hat die demografische Entwicklung der Stadt Chemnitz sich auch auf dem Sonnenberg bemerkbar gemacht. Rückgehende Bewohnerzahlen haben zu einem Überangebot an Wohnraum geführt. Aber auch dafür wurden Lösungen gefunden. Durch den Rückbau von fast 500 Wohnungen entlang der Augustusburger Straße wurde Platz geschaffen für die „Bunten Gärten vom Sonnenberg“, einer ca. 2,5 ha großen Sport- und Freizeitfläche. Die Spielanlage wurde 2010 eröffnet und ist von der Bevölkerung sehr gut angenommen.
Hier wird nun eine neue Grundschule gebaut.
Der südliche Bereich des Sonnenbergs ist seit 2008 ebenfalls in die Sanierungsförderung eingebunden. Nach gut 20 Jahren werden auch hier Maßnahmen notwendig, die Wohnbestände zukunftsfähig zu entwickeln.
Der ursprünglich stark von Handwerksbetrieben und Gewerbe durchmischte Stadtteil Sonnenberg ist heute ein Wohngebiet mit vielfältiger Infrastruktur und neuen gestalteten Freiflächen. Man kann hier wunderbar ruhig wohnen.
Und wie lebt es sich hier? Dazu gibt eine repräsentative Bewohnerbefragung vom Januar 2012 Auskunft.
Wie sieht es aus? Hier ein Video mit Musik von Tolga Cerci.
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