Bilder im Dialog – Dialog der Bilder: Die Eckhäuser auf dem Sonnenberg
Als unserem Malverein die Räume im Bahnhof Siegmar gekündigt wurden, suchten wir uns ein neues Domizil. Wir fanden es im Bürgertreff auf dem Sonnenberg. Dieser Stadtteil war für mich unbekannt. Es galt, ihn zu erkunden. Ich war überrascht von seinen Gebäuden, Kirchen und Grünanlagen. Beim Skizzieren vor Ort lernten wir schöne Seiten dieses Stadtteils kennen und lieben. Diese Skizze eines Eckhauses ist ein Beispiel dafür.
Will man die schönen Seiten sehen, dann blickt man auf dem Sonnenberg lieber nach oben als nach unten. Ja, unsere Eckhäuser gehören dazu! Nicht eines gleicht den anderen. Bei aller Schematik der Karreeplanung waren hier die Baumeister um Vielfalt bemüht. Wie verschieden allein die Giebel gestaltet sind! Geben doch die Eckhäuser einer Straße Halt, betonen den Abschluss einer Häuserzeile. Häufig befanden sich hier Geschäfte und Eckkneipen. Durch „gebrochene Ecken“ kamen auch deren Eingänge mit den jeweiligen Laden- oder Kneipenschildern ins Blickfeld.
Der Sonnenberg blieb ja zum Glück von sehr großen Kriegszerstörungen verschont. Häuser etwa an der Martinstraße, der Planitz- (heute Heinrich-Schütz-)Straße oder Amalien- (heute Tschaikowski-)Straße waren dennoch davon betroffen. Die Gründerzeithäuser waren dann lange ein Stiefkind des Wiederaufbaus. Nach der Wende erfuhren sie endlich größere Wertschätzung. Der geförderte „Stadtumbau“ hat aber dem Sonnenberg auch manche unschöne Lücke beschert, so an der Palmstraße oder an der Hainstraße. Auch die gelungensten künstlerischen Bemalungen an den Giebelwänden trösten ja nicht darüber hinweg, dass hier geschlossene Karrees brachial aufgerissen wurden. Dank Bürgerinitiative blieb der Kopfbau an der Gabelung von Augustusburger und Adelsbergstraße vom Abriss verschont. Im besten Fall sind aus den Brachflächen Stadtgärten entstanden, die helfen, das Klima zu verbessern. Und wo auf dem Sonnenberg Lücken mit Neubauten geschlossen wurden, ist das mit Einfühlungsvermögen geschehen.
Wo die abgebildeten Eckhäuser stehen? Sie haben es gleich erkannt? Oder begeben Sie sich auf eine kleine Entdeckungstour und finden es heraus?
Stephan Weingart




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