Am 15. August waren Abgeordnete zu einer Gesprächsrunde ins Bürgerzentrum eingeladen. Wenn Rechte durch Schmierereien ein Gebiet markieren, testen sie es aus, ob es ihnen gelingt, um dann missliebige Personen oder Institutionen zu vertreiben. Dann ist schnelle Gegenwehr nötig, sei es durch Feste, Straßenverschönerungen oder direkte Aktionen gegen rechts“, erklärte Monika Lazar.

Die Bundestagsabgeordnete (Bündnis 90/Die Grünen) war als Sprecherin ihrer Fraktion für Strategien gegen Rechtsextremismus zum Gespräch über den „Bunten Sonnenberg“ ins Bürgerzentrum eingeladen. Mit ihr und Susanne Schaper, Landtagsabgeordnete und Stadträtin der Linken, die wegen rechter Anschläge ihr erstes Büro aufgeben musste, und dem Sonnenberg-Bewohner Alexander Dierks, Landtagsabgeordneter und Stadtrat der CDU, diskutierten rund vierzig Interessierte. „Lazar bestätigte damit das, was wir an Aktionen im letzten Jahr gemacht haben“, bilanzierte Stadtteilmanagerin Elke Koch.

AbgeordneteAlexander Dierks hob hervor, dass gewaltbereite Rechte bestraft werden müssten. Wer sich abgehängt fühle und deshalb zu rechten Tendenzen neige, dem helfe vielleicht über viele Jahre politische Bildung und Sozialarbeit.

Stadtteilrat Tolga Cerci sprach die allgemeine Orientierungslosigkeit und Radikalisierung an. Sein Kollege im Stadtteilrat Hellfried Malech erinnerte an den Entschluss, den eigenen bunten Sonnenberg stärker zu betonen und aufzubauen: „Wir dürfen nicht aufhören damit!“

Auch Kritik am Müll auf den Straßen wurde angesprochen. Rotraut Richter beklagte, dass an der Sonnenstraße die schadhaften Bänke und Papierkörbe abgebaut worden seien. Und erhielt von Lutz Voigt, Vorstand der Sächsischen Wohnungsgenossenschaft Chemnitz (SWG) die beruhigende Antwort, dass das Tiefbauamt der Stadt ihm zugesagt habe, diese Teile wieder zu ersetzen. Die SWG sorgt für Sauberkeit, organisiert Veranstaltungen für die Mieter und hat kürzlich einen „Kümmerer“ für alte Mieter oder soziale Probleme eingestellt.

Stadtrat Bernhard Herrmann (Fraktion Bündnis 90/DIE Grünen) ging auf Kritik ein, bemängelte zum Beispiel, dass die Stadt die Gehwegreinigung durch die Vermieter ungenügend kontrolliert. Aber er betonte wie andere in der Runde die positiven Seiten des Viertels: „Ich höre Kinderstimmen, es ist wunderbar lebendig.“.

Es waren sich alle einig, dass der Sonnenberg trotz seiner Probleme ein lebenswertes Quartier ist. Es kommt auch auf das Engagement der einzelnen an, so Elke Koch. Sie freute sich über die Erzählung eines Anwohners der Tschaikowskistraße, der mit seinen ausländischen Nachbarn nicht komplett zufrieden sei, aber sich einmischte, als einer vor der Haustür von einem Rechten beschimpft wurde.

Stadtteilrat Werner Thiele wies auf die Kriminalitätsstatistik hin: „So schlecht sieht es hier nicht aus.“