Hier nun wie angekündigt der zweite Teil über Fördergeld-Töpfe (Deadlines, Chanceneinschätzung und ein Bonus-Tipp). Zum ersten Teil gelangen Sie über den QR-Code. Heute geht es um Deadlines, eine realistische Chanceneinschätzung für Anträge und einen Bonus-Tipp zum Schluss des Textes.

Deadline-Varianten: Es gibt die Töpfe, wo fast monatlich über Anträge entschieden wird und das Prinzip “Der frühe Vogel fängt den Wurm” gilt. Bei den im letzten Artikel aufgelisteten Fördertöpfen wie dem Verfügungsfonds vom Stadtteilmanagement, dem Verfügungsfonds der Kreativachse und auch Gelder von der Bürgerplattform Nord-Ost ist das der Fall, weil sich der jeweilige Topf zum Ende des Jahres leert. Dann gibt es Töpfe, wo nur einmal oder zweimal im Jahr bis zu einer Deadline Geld beantragt werden kann, wie dem LAP (die war 2024 bereits am 15.01.) oder Gelder aus der Bürgerstiftung (dieses Mal Anfang und Mitte des Jahres). Informieren Sie sich auf der jeweiligen Homepage. Rechnen Sie gerade bei größeren Töpfen damit, dass das Geld im Zweifelsfall erst ein halbes Jahr später auf ihrem Konto landet. Es ist übrigens immer um einiges entspannter, wenn man das Geld vorschießen kann, bis das Geld genehmigt ist. Zudem gilt: Keine Käufe vor Antragsstellung (Käufe, die in der Vergangenheit liegen – also vor Antragsstellung – werden nicht gefördert).

Chancen realistisch einschätzen: Wenn Sie die Tipps aus dem ersten Teil über Fördermittel berücksichtigen, heißt das noch nicht, dass die Sache geritzt ist. Zunächst gilt: Der Antrag muss eindeutig und nachvollziehbar sein. Anders gesagt: “die richtigen Wörter zu finden” für etwas, was keinen Sinn macht, hat nicht so viele Chancen, durchzukommen. Die Entscheidungsgremien riechen sowas 10 Meilen gegen den Wind. Wenn z.B. die Akteurs-Landschaft bereits 4 Popcorn-Maschinen hat, dann leihen Sie sich doch eine Popcornmaschine aus, da brauchen wir wahrscheinlich keine fünfte. Die Ausleihgebühren können Sie sich aber fördern lassen. Ähnliches gilt für Beamer, Pavillons, Biertischgarnituren, Feuerschalen u.ä., ABER wenn diese Gegenstände für Ihr Projekt im Sinne des Projekts elementar sind und häufiger gebraucht werden und dem Sonnenberg zu Gute kommen, dann macht es natürlich schon Sinn, da einen Antrag zu stellen. Beispiel Jamie von dauntenrum: Sie brauchte einen tagesstarken Beamer für ihre Lichtkunst. Natürlich macht es hier Sinn sich einen Beamer anzuschaffen, weil dieser Mittel zum Zweck ist. Stellen Sie sich am besten die Frage: “Steht oder fällt mein Projekt wegen dem Sachgegenstand, den ich beantragen möchte?”. Hier ein kleiner Tipp: Reden Sie unbedingt “vor Antragsstellung” mit dem Fondsverwalter. Gerade bei niederschwelligeren Geld-Töpfen wie dem Verfügungsfonds vom Stadtteilmanagement, der Kreativachse oder aus der Bürgerplattform Nord-Ost können Sie so schon im Vorfeld ein Nein oder ein “Sehr wahrscheinlich” bekommen. Ein Vorgespräch bei größeren Töpfen zu führen, kann jedoch frustrierend sein, weil einem hier nicht unbedingt so weitergeholfen wird, dass man weiß, wo der Frosch die Locken hat. Da lieber Menschen fragen, die dort schon mal einen Antrag gestellt haben (siehe LAP, EFRE, EFS etc.).

Der Wert eines gut abgeschlossenen Projekts: “Der Abschluss eines Projektes ist genauso wichtig, wie das Projekt selber.” Aber warum? Das Projekt ist doch schon gelaufen? Warum noch so viel Kraft in den Verwendungsnachweis (Dokumentation des Projektes, Belege und Sachbericht) legen? Lassen Sie mich den Grund dafür in einem Beispiel verdeutlichen.

Szenario 1: Ein Badeinrichter meint nach Abschluss seiner Arbeit zur Auftraggeberin “Ja wissen sie, ich bin schon ganz zufrieden mit meiner Arbeit. Klar, man hätte noch das Waschbecken in Goldfarben machen können und vielleicht die Fließen einen cm höher, aber wir haben das Beste raus gemacht.”. Ein paar Stunden später. Der Freund von der Auftraggeberin kommt nach Hause und fragt “Und bist du zufrieden Schatz?” und sie antwortet “Ich glaube schon. Aber die Fließen. Sind die nicht zu niedrig? Und das Waschbecken. Ich weiß nicht.”. Sie wird wahrscheinlich noch länger unzufrieden sein, wenn sie das Bad betritt.

Szenario 2: Diesmal meint der Badeinrichter “Wir sind jetzt fertig. Darf ich noch ein Foto von dem Ergebnis machen? Ich dokumentiere die Bäder, die besonders gut geworden sind.” und sie: “Hmm, ok, warum nicht.”. Dieses Mal wird sie nicht nur zufrieden sein, sondern womöglich auch noch den Badeinrichter weiterempfehlen.

Wenn der Sachbericht des Projektes, für das Sie Geld beantragt haben, gut geschrieben wurde, die Fotodokumentation passt und auch die Belege fleißig und ordentlich gesammelt und pünktlich abgegeben wurden, dann werden Sie bei diesem Geldtopf wieder gute Chancen haben, wie auch für weitere Unterstützung in anderen Angelegenheiten. Es kann sich sogar bei anderen Geldtöpfen und Akteuren herumsprechen. Seien Sie wie der Badeinrichter in Szenario 2. Meine 5 Cent für heute.

Tolga Cerci (Stadtteilmanager)