Am Giebel der Glockenstraße 2 kann man seit dem 16. April 2025 ein tolles Wandbild sehen, das der Streetart-Künstler “AKUT” (Falk Lehmann) angefertigt hat. Am 11. April abends hat er, wie er erzählte, die Konturen des Porträts nach einer Fotografie an die Wand projiziert. Am Samstag, 12. April. wurden die Farben – so bunt und vielfältig wie Justin Sonders Leben – auf die Fassade gemalt. Am Sonntag sprayte er erste Gesichtsmerkmale und am Montag/Dienstag hat er die Feinheiten des Gesichts gestaltet. Am Mittwoch war das Porträt fertig. “Ich wollte überleben” diese Worte, die sich in Justin Sonder festgesetzt hatten, hat der Künstler passend in den Kopf integriert. Man muss sich das Porträt eine Weile ansehen, dann kann man die Buchstaben dieses Satzes erkennen.

 

Ein vertrauter Blick legt sich über den Sonnenberg. Zu sehen in der Glockenstraße 2.

 

Geburtstagsfeier an der Bank für Justin Sonder auf dem Brühl

 

Dieser Wunsch hatte sich für Justin Sonder erfüllt, als er am 23. April 1945 nach dem KZ Auschwitz auf dem Todesmarsch bei dem kleinen Ort Wetterfeld in Bayern von der US-Armee befreit wurde. Diesen Tag haben er, seine Familie und Freunde Zeit seines Lebens als “Zweiten Geburtstag” gefeiert. Aus diesem Anlass hat der Verband der Verfolgten des Naziregimes (VVN) zu einem Gedenknachmittag bei Kaffee und Kuchen an der “Bank für Justin Sonder “ auf dem Brühl eingeladen. Danach ging es zur Glockenstraße, um das Streetart-Porträt anzuschauen. Sehr erfreulich, dass auf diese Weise auch auf dem Sonnenberg an Justin Sonder erinnert wird.

Der jetzt in Berlin lebende Künstler “AKUT “, dessen Werke weltweit zu finden sind, wurde von seinem langjährigen Freund, dem Chemnitzer René Kästner, für das Projekt “Hallenkunst” eingeladen. Falk Lehmann hat schon anderen Überlebenden des Holocaust mit Streetart-Porträts ein Denkmal gesetzt, in Mannheim für Horst Sommerfeld zusammen mit Bella Shirin und in seiner Heimatstadt Schmalkalden für Magda Brown, geb. Perlstein. Der Künstler Luigi Toscano, der über 400 Überlebende fotografiert hat, liefert die Vorlagen. Justin Sonder ist die dritte Graffiti-Wandgestaltung in der Reihe “Gegen das Vergessen “.

Text: Gabriele Roßberg

Fotos: Gabriele Roßberg, Eckart Roßberg

,