Das Georg-Landgraf-Haus an der Dresdner Straße
Druckerei Landgraf, Dresdner Str. 38
Wer hätte das gedacht – nach über 100 Jahren ist der imposante Gebäudekomplex am „Tor“ zum Sonnenberg immer noch oder wieder eng mit der Geschichte der Sozialdemokratie in Chemnitz verbunden. Das Druckereigebäude wurde im Jahre 1911 als Druckhaus für die Freie Presse errichtet.
Das davor stehende Villengebäude hat eine längere Geschichte, errichtet bereits um 1840, ist aber ebenso eng mit der Geschichte der Chemnitzer Industrie verbunden. Für die Villa finden wir bereits 1846 als Besitzer August Götze, dessen zwei Schwager in der Folge seine Firma übernehmen und sich „Maschinenfabrik Ernst & Theodor Wiede“ nennen. August Götze selbst gründet mit Partner die Chemnitzer Actienspinnerei am Schillerplatz, die ja heute ebenfalls noch steht und auf ihre neue große Zukunft als Bibliothek wartet.
Die Villa wurde 1910 durch Emil Landgraf, dem Vater von Georg Landgraf, erworben für die Firma „Volksstimme, Landgraf & Co, Buchdruckerei und Verlagsgeschäft“.
Hinter der Villa wurde ein großes Druckereigebäude im Jugendstil erbaut. Am 17. Juli 1911 konnte das Druckereigebäude eingeweiht werden. Es hatte bereits eine moderne Ausstattung: Fahrstuhl, Rohrpostsystem, Haustelefon und elektrischer Beleuchtung. Parterre befanden sich die Rotationsdruckmaschinen und die Auslieferung.
Darüber in der 1. Etage waren die Redaktionsräume, Büros der Geschäftsleitung, die Bibliothek der SPD, die sowie die Stereotypie und die Akzidenzdruckerei, in der obersten Etage war die Maschinen- und Handsetzerei.
Am 2. März 1933 wird die Volksstimme von den Nationalsozialisten verboten. Als einige Tage später die SA die Gebäude besetzte, stellte sich Georg Landgraf diesen entgegen und wurde kurzerhand erschossen. Die Gebäude wurden enteignet und geräumt. 1934 zog die 1. Kreisleitung der NSDAP in die Villa und in das Druckereigebäude der NS-Verlag für den Gau Sachsen GmbH Geschäftsstelle Chemnitz.
Die Gebäude überstanden den Krieg fast unbeschadet. Bis zur Wende 1990 wurden die Gebäude nun die SED Stadtleitung und später auch durch die SED Stadtbezirks-Leitung Mitte-Nord genutzt. Nach der Wende gab es unterschiedliche Nutzungen.
1996/97 erfolgte eine umfassende Sanierung. Am 24. Oktober 1997 konnten die Gebäude Dresdner Straße 38, 38a, 38b und 40 als „Sonnenberg-Terrassen“ eingeweiht werden. Seitdem trägt das ehemalige Druckhaus den Namen „Georg-Landgraf-Haus“, hier befindet sich auch das Georg-Landgraf-Forum mit verschiedenen Veranstaltungsräumen.
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